Baustellen-Grundwasser nutzen: Neuland

Grundwasser aus Baugruben sinnvoll im Stadtgebiet nutzen

Frankfurt ist wie die meisten deutschen Städte mit ausreichenden Mengen an Grund- und Regenwasser gesegnet. Deshalb stößt man bei Bauvorhaben im innerstädtischen Bereich in Frankfurt relativ schnell auf das anstehende Grundwasser. Dieses wird aktuell durch eigens verlegte Rohre quer durch die Stadt in den Main geleitet: phasenweise bis zu zwei Millionen Kubikmeter pro Jahr. Durch vergleichsweise einfache Aufbereitungsmethoden kann dieses Wasser jedoch zu Gießwasser gereinigt und an der nächstgelegen Stelle der Ringleitung zugeführt werden, sodass es wasserbedürftigen Grünflächen zur Verfügung gestellt oder zu Speicherorten transportiert werden kann.

Inhalt: Nutzung des Baugruben-Grundwassers für die Bewässerung des städtischen Stadtgrüns

Grundwasser aus Baugruben stellt ein ungenutztes Potenzial von bis zu zwei Millionen Kubikmetern Wasser pro Jahr für stadteigene Bewässerung dar.

Bislang werden diese enormen Wassermengen einfach in den Main oder andere nahegelegenen Fließgewässer geleitet.

Mithilfe der Frankfurter Brücken soll dieses Wasserpotenzial für die Bewässerung des Stadtgrüns genutzt werden.

Bevor jedoch Baugruben-Grundwasser in das Leitungs- und Wassersystem der Frankfurter Brücken eingespeist und im Anschluss als Gießwasser genutzt werden darf, muss es zunächst gründlich aufbereitet werden.

Das Grundwasser aus großen Baugruben: Ein ungenutztes Potenzial für die stadteigene Bewässerung

Wer durch Frankfurt fährt sieht, dass hier viel gebaut wird: Wohnhäuser, Hochhäuser, Tiefgaragen oder auch U-Bahnschächte. Bei Bauprojekten dieser Größenordnung muss erst einmal in die Tiefe gegraben werden. In den entstehenden Baugruben sammelt sich häufig das Grundwasser, denn das findet sich in Frankfurt je nach Standort meist in nur 3 bis 7 Metern Tiefe.

Dieses Grundwasser muss während eines Bauvorhabens zur Trockenhaltung der Baugrube abgepumpt werden. Es handelt sich in Frankfurt erfahrungsgemäß um 400.000 bis zwei Millionen Kubikmetern Baugrubengrundwasser pro Jahr. Aktuell wird dieses Wasser ungenutzt in den Main geleitet. Angesichts sinkender Grundwasserspiegel eine Verschwendung, die sich eine Stadt wie Frankfurt in Zukunft nicht mehr leisten können wird .

Da die meisten der größeren Bauvorhaben im inneren Stadtgebiet Frankfurts liegen, können diese Baustellen mit relativ geringem Aufwand an die Ringleitung der Frankfurter Brücken angeschlossen werden.

Die bunten Rohre transportieren Grundwasser von Baustellen zum Main

Für eine Trinkwasseraufbereitung ist das Baugruben-Grundwasser zu stark verschmutzt und vor allem häufig schadstoffbelastet. Dies ist das Erbe aus einer Zeit, in der noch sehr viel gedankenloser mit Schadstoffen umgegangen wurde als heute und einiges an Schadstoffen in den Boden gelangt ist. Als Gießwasser jedoch ist Baugruben-Grundwasser mit geringfügigerem Aufwand durchaus nutzbar.

Grundwasser von Großbaustellen abzuleiten, so dass es als Gießwasser gespeichert werden kann, bedeutet einen gewissen Aufwand für die Bauherren

Großbaustellen sind eine echte Herausforderung – Gießwasser für Blumenbeete steht verständlicherweise für die Bauherren für gewöhnlich nicht gerade oben auf der Agenda.

Behördliche Auflagen und Komplexität von großen Baustellen sind ohnehin bereits kaum zu bewältigen– noch eine weitere Forderung der Gemeinde wird daher nicht auf große Gegenliebe stoßen - aber es ist grundsätzlich möglich.

Grundwasser von Baustellen muss für gewöhnlich erst aufbereitet werden, bevor es als Gießwasser verwendet werden kann - oder auch nur in den Main geleitet werden darf

Die Qualität von Grundwasser ist sehr unterschiedlich: In manchen Bereichen Frankfurts ist es durch frühere Industrietätigkeiten stark belastet, an anderen Stellen wiederum ist es relativ sauber. Das Grundwasser ruht nämlich nicht wie ein See unter Frankfurt, sondern strömt in sogenannten Grundwasserleitern unterirdisch.

Diese Grundwasserleiter sind zum Teil miteinander verbunden, zum Teil aber auch nicht, so dass es zu unterschiedlicher Qualität und Quantität an verschiedenen Stellen kommen kann.

Wird Grundwasser an einer Baustelle abgepumpt, kommen zudem häufig auch noch Verunreinigungen durch den Baustellenbetrieb hinzu.

Grundwasser aus Baugruben muss gründlich aufbereitet werden – unter anderem auch mit Flachbodenbelüftern

Nachfolgend wird exemplarisch eine Anlage für die Enteisenung und Entmanganung von 50m3/h dargestellt. Diese Anlagen sind beliebig zu ergänzen, das heißt in ihrer Leistung skalierbar. Die Filterdimensionierung und die Auswahl des Filtermaterials kann bei jeder Baustelle erst nach einer ausführlichen Wasseranalyse erfolgen. Aufgestellt sind die Filteranlagen in einem Container.

Profis zu dem Thema

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Department Hydrogeologie - Kompetenz Wasser - Hochschule Koblenz Landau - Technische Universität München Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft - Uni Stuttgart Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Wasserrecycling - Universität Bonn Institut für Geowissenschaften AG Hydrogeologie

Entlang der Brücken gibt es spezielle Reinigungscontainer für Baugruben-Grundwasser: So kann das Wasser direkt nach der Entnahme an der Baustelle aufbereitet, weitergeleitet und gespeichert werden

Google Earth / Stiftung Altes Neuland Frankfurt GNU

Für Großbaustellen im erweiterten Stadtgebiet werden mobile „maßgeschneiderte“ Reinigungscontainer aufgestellt - in Innenstadtlagen hingegen, die stets von Bauaktivität geprägt sind, können sie fest installiert werden

Die fest installierten Reinigungscontainer zur Wasseraufbereitung sind alle begrünt

Die Container können auch im Boden eingesenkt sein, so dass sie in der jeweiligen Landschaft kaum ins Auge fallen.

Fazit: Grundwasser, das bei Baustellen anfällt, kann in Frankfurt wieder dem natürlichen Wasserhaushalt zugeführt werden

Bis zu zwei Millionen Kubikmeter Grundwasser müssen jährlich für Großbaustellen in Frankfurt abgepumpt werden.

Anstatt sie wie bisher in den Main zu leiten, ermöglicht es die Infrastruktur der Frankfurter Brücken, dieses Grundwasser aufzubereiten und stadtnah wieder ins Grundwasser zu versickern.

Die so gewonnenen Reserven im Grundwasser können für eine bedarfsgerechte Bewässerung des Stadtgrüns verwendet werden: Wertvolles Wasser bleibt so im natürlichen Wasserkreislauf Frankfurts erhalten.

Das Ziel die Stadt wappnen

Die Wasserverteilung mit Brücken-Ringleitung

Regenwasser "ernten" statt es in den Kanal leiten zu lassen

Wasser durch Versickerung im Boden speichern

Die Stadt der Zukunft verschwendet kein Wasser

Entsiegelung der Innenstadt

Vitalisierung des Stadtgrüns

Die grüne Zukunftsmetropole