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In Pop-Up-Locations auf den Brücken kommen Menschen zusammen, die die gleichen Interessen haben

Auf den Brücken gibt es Räumlichkeiten, die für die unterschiedlichsten Hobbies zur Verfügung gestellt werden: Wer Interesse hat, kann vorbeischauen und mitmachen, ohne Vereinszugehörigkeit oder Verpflichtung. Die Brückengesellschaft eröffnet jedes Hobby-Pop-Up allerdings in Kooperation mit Vereinen, Liebhabergruppen oder anderen Organisationen: Für das jeweilige Hobby finden für einen gewissen Zeitraum –von 3 Monaten bis zu maximal einem Jahr – Treffen und Veranstaltungen statt. Alle Arten von Hobbies sind vertreten: Keramikmalerei, Geschichte, Insekten, Literatur aus allen Ländern, Mangas, Tai-Chi und Yoga, Maltechniken, Nähen und Stricken, Meerschweinchen und andere Kleintiere, Töpfern, Pokémon, Roboterbau, Schach und vieles mehr. Die Pop-Up-Locations sind alle etwas unterschiedlich ausgestattet, so dass manche sich mehr für Hobbies eignen, die Platz benötigen, andere wiederum brauchen Öfen oder viele Waschbecken. Wenn schöne Dinge kreiert werden im Rahmen der Hobby-Pop-Up Aktivitäten, wie z.B. kunstvoll bemalte Kacheln oder in Harz gegossene Schmetterlinge, dann werden diese auf den Brücken angebracht. So gestalten die Menschen Teile der Frankfurter Brücken sukzessiv selbst mit. 

Inhalt: Verteilt auf dem Brückennetz gibt es zwanzig Gebäude, in denen alle paar Monate wechselnde Hobby-Communities eingerichtet werden

Die Gebäude, in denen Aktivitäten bzw. Programme für wechselnde Hobbies angeboten werden, heißen „Hobby-Pop-up“, weil alle paar Monate dort ein anderes Hobby „aufpoppt“ (pop-up). So wird sichergestellt, dass jedes erdenkliche Hobby, selbst ausgesprochen seltene oder skurrile Hobbies, auch mal irgendwo für ihre Fan-Gemeinde einen Treffpunkt bekommt.

Die Räumlichkeiten sind alle großzügig, angenehm gestaltet und für unterschiedliche Hobby-Schwerpunkte ausgestaltet – sei es, dass hohe Räume benötigt werden oder zahlreiche Wasseranschlüsse oder auch nur bequeme Sessel.

Die Brückengesellschaft betreibt die Räumlichkeiten mit Unterstützung durch ihre  Betreiberkioske. Entsprechend beschränken sich Preise zum Mitmachen auf reine Selbstkosten-Pauschalen, so dass alle Bürger ihr Hobby genießen oder in den Pop-ups auch neue Hobbies für sich entdecken können.

Vorbeikommen und Mitmachen ohne langfristige Verpflichtung

Für viele Hobbies gibt es gute Angebote, die für weite Teile der Bevölkerung zugänglich sind: Vielfältige Sportarten können in Vereinen wahrgenommen werden und für musikalische Menschen gibt es Chöre oder Orchester, denen man beitreten kann. Allerdings ist die Voraussetzung häufig die, dass man etwas schon recht gut beherrscht – also sehr früh im Leben mit dem Hobby begonnen hat. Und egal ob gut oder nicht gut darin: Wenn man das Hobby nicht regelmäßig betreibt, verliert man den Anschluss.

Bei den Hobby-Pop-Ups auf den Brücken ist das anders: Jede Person, die sich dafür interessiert, kann mitmachen. Das Programm ist außen auf einem Bildschirm am Hobby-Pop-Up sowie im Internet abrufbar. Für künstlerische Aktivitäten werden Materialien bereitgestellt und freischaffende Künstler, Auszubildende der Handwerksbetriebe oder Meisterakademien auf den Brücken geben Anleitung und machen selbst mit. Für wissenschaftliche, technische oder Geisteswissenschaftliche Hobbies werden Vortragende oder Coaches eingeladen, Experten aus entsprechenden Vereinen erstellen ein Programm oder verlagern temporär Vereinsaktivitäten in den Hobby-Pop-Up, es gibt Diskussionsrunden und es werden Experimente durchgeführt etc..

Wer zum Hobby-Pop-Up kommt, muss per Brückenkarten-Scan oder PayPal einen Unkostenbeitrag von 4 bis 8 Euro zahlen, je nach Aufwand für die Veranstaltung. Es gibt allerdings je nach Hobby auch Phasen, wo keine Veranstaltung stattfindet und man ohne jegliche Kosten einfach Gleichgesinnte treffen kann. Für viele  – auch sehr bizarre Hobbies –  gibt es Vereine, die sich in den Hobby-Pop-Ups treffen können, um dort Aktivitäten zu organisieren.

Die Öffnung und Aufsicht bei den Hobby-Pop-Ups erfolgt entweder durch die Diensthabenden der nächstgelegenen Betreiberkioske oder durch die Veranstalter von Aktivitäten, die beim Betreiberkiosk registriert sind und von diesem den Zugangscode erhalten können.

Es gibt 20 Hobby-Pop-Ups auf den Frankfurter Brücken, mit halbjährlich oder jährlich wechselnden Themen

Initiiert werden die Themen der Hobby-Pop-Ups, indem man Vorschläge an die verantwortliche Abteilung der Brückengesellschaft schickt, mit genauer Darlegung, wie lange das Pop-Up bestehen soll, was man alles in dem Hobby-Pop-Up an Aktivitäten anbieten sollte, welche Vereine, Institute, Initiativen oder Kursleiter dort Veranstaltungen anbieten könnten, welche Materialien oder Gerätschaften benötigt werden und wo man diese herbekommen könnte.

Außerdem sollte dargelegt werden, wie die Ergebnisse des Hobby-Pop-Ups ggf. zu den Frankfurter Brücken und ihrer Gestaltung beitragen könnten. Die Brückengesellschaft plant dann gemeinsam mit den Antragstellern den Veranstaltungskalender und den Zeit- sowie Kostenaufwand.

Darüber hinaus bemüht sich die Brückengesellschaft um dauerhafte Kooperationen mit der Volkshochschule Frankfurt, der Frankfurt University of Applied Science und der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, sowie mit den Museen und sonstigen öffentlichen Kultur- und Bildungseinrichtungen: Je nach Pop-Up-Thema  können diese Institutionen für ihren Bildungsauftrag die Hobby-Pop-Ups im Rahmen des Veranstaltungskalenders  nutzen.

Die Hobby-Pop-Ups haben meistens Loft-Architektur

Loft-Architektur hat den Vorteil, dass durch die hohen großen Fenster viel Licht in den Raum fällt und dass die hohen Decken für bewegungsbezogene Hobbies Raum bieten.

Die Ausstattung kann vollständig Second Hand erfolgen, mit möglichst robusten Holzmöbeln, die zum Beispiel auch aus den Reparatur-Cafés der Manufaktur-Zeile auf den Brücken stammen können. Secondhand-Möbel bringen mit ihrem Shabby-Chic den zu einem Loft passenden Vintage-Look mit, und sie sind auch ganz im Sinne des Nachhaltigkeitsprinzips, das auf den Brücken gelebt wird.

In Verbindung mit den interessanten Aktivitäten und der schönen Architektur der Hobby-Pop-Ups wird die Ausstattung mit Gebrauchtmöbeln positiv belegt: Man kann live erfahren, wie cool und modern Möblierung mit Gebrauchtmöbeln sein kann.

Über den nächstgelegenen Betreiberkiosk können Snacks und Getränke in limitiertem Umfang verkauft werden bzw. bieten die Teeküchen in den Hobby-Pop-Ups (oder größere Küchenzeilen für Koch-Hobbies) die Möglichkeit für die Veranstalter oder Organisatoren, die Zubereitung von Tee u.ä. zuzulassen.

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Hobby-Pop-Up für Malen: Malereien können auf die tragenden Wände und Pfeiler der Frankfurter Brücken übertragen werden

Rund 20 Kilometer der Frankfurter Brücken sind hochmodern, und um sie möglichst künstlerisch auszugestalten, werden weite Teile zum Bemalen und Besprühen freigegeben. Dort kann zum einen Graffiti entstehen, aber auch Street-Art, die aus den Hobby-Pop-Ups kommt.

Alle Malereien, die sehr gelungen sind, werden so beschichtet, dass sie dauerhaft bestehen bleiben und man sie, selbst wenn nochmal darüber gemalt würde, wieder freilegen kann. So können alle Kunstbegeisterten sich künstlerisch austoben, und das Beste bleibt bestehen. Auf diese Art und Weise entstehen 20 km außergewöhnliche und faszinierende Kunst – ob im Graffiti-Stil oder mit anderen Maltechniken , die in den Hobby-Pop-Ups gelehrt werden.

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Das Hobby-Pop-Up der Insektenbegeisterten: Insekten können gesammelt, aber auch beobachtet und gefördert werden auf den Frankfurter Brücken

Auch für etwas bizarre Hobbies gibt es ab und zu ein Pop-Up: Wer Insekten liebt, kann ein Hobby-Pop-Up initiieren, wo man Insekten konservieren kann, in Harz gießen kann oder aber auch lernt, wie man sie züchten kann.  

Viele Schmetterlingsarten zum Beispiel sind vom Aussterben bedroht. Auf den Wildblumenwiesen der Frankfurter Brücken jedoch erhalten sie geschützten Lebensraum mit Nahrung durch vielfältigste Pflanzen, Wasser aus Vogeltränken und Gebüsch bzw. Pflanzresthaufen zum Überwintern. Die Insektenfreunde in den Hobby-Pop-Ups können unter Anleitung von Profis Stellen auf den Brücken identifizieren, die für Schmetterlinge besonders geeignet sind und dort Schmetterlinge ansiedeln.

Aber auch für seltene Käfer, Libellen oder andere vom Aussterben bedrohte Insekten können Biotope identifiziert oder geschaffen werden. Auf den Wildwiesen werden zwar schon beim Bau Insektenhotels angebracht; aber die Hobby-Pop-Up-Fans können diese mit Profis zusammen sichten, reparieren, verbessern, erneuern oder auch neue Insektenhotels dazu bauen.

Alle Besucher, die neu und ohne Vorkenntnisse in die Hobby-Pop-Ups kommen, können informiert werden, wie man im eigenen Umfeld was für Insekten tun kann oder – falls man einen Garten hat – was man dort anders gestalten könnte, um gewünschte Insekten zu begünstigen.

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Hobby-Pop-Ups für die Freunde der Kochkunst werden meist an der Gourmet-Zeile auf den Frankfurter Brücken angesiedelt

In den Hobby-Pop-Ups für das Kochen muss es viel Platz geben für eine große Küche sowie lange Tische, an denen man gemeinsam die Köstlichkeiten essen kann, die man gezaubert hat - und an denen man im Vorfeld ggf. auch für die Zubereitung sitzen kann.

Auch wenn keine fremden Dritten bewirtet werden dürfen, kann man sich von Personen aus dem eigenen Haushalt nicht nur vom Kurs abholen lassen, sondern kann denen auch bei Ankunft die eigene Kochkunst servieren – was sich allerdings aus Hygienegründen leider auf die eigenen Kochkunstprodukte beschränkt, so dass die Ergebnisse der Kochkurskollegen nicht miteinander verglichen werden können.

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In den Hobby-Pop-Ups mit geeigneten Räumlichkeiten gibt es auch Angebote für Bewegungshobbies

Die meisten Menschen sind gerne aktiv, können oder wollen aber nicht wochenlange Kurse belegen. Deshalb gibt es in den Hobby-Pop-Ups eine breite Palette an Bewegungsangeboten, aufgeteilt nach Anfängern, etwas Geübteren und Fortgeschrittenen:

Yoga  –  Pilates  –  Tai Chi   –  Schwedische Gymnastik  –  Holistische Gymnastik –  Stretching  –  Rückenschule  –  Ergotherapie-Übungen –  Rhythmische Sportgymnastik   – Aerobic  –  Standardtanz   –  Volkstänze   –  sonstiger Tanz

Wie alle Hobby-Pop-Ups stehen auch diese den entsprechenden Frankfurter Vereinen und Schulen bzw. Kursanbietern in den Zeiten, in denen die Brückengesellschaft keine Planveranstaltung organisiert hat, für einen günstigen Mietpreis zur Verfügung.

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Hobbies wie Töpferei entstehen in den Hobby-Pop-Ups auf der Manufaktur-Zeile, weil dort die Profis für Rückfragen gleich nebenan sind

Keramik, die in diesen Hobby-Pop-Ups entsteht, kann Verwendung finden auf den Brücken, sei es als Vogeltränken, als Schalen auf Hochbeeten in Therapiegärten zum Heranziehen von Setzlingen oder auch als Töpfe in den Urban Gardening Arealen auf den Frankfurter Brücken.

Es ist zwar nicht alles große Kunst, was Laien als Hobby in Kursen anfertigen; aber mit ein wenig Übung können auch dort sehr schöne Gefäße entstehen, die die bunte und künstlerische Atmosphäre auf den Brücken verstärken.

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Keramikmalerei auf Kacheln wird genutzt, um Treppenaufgänge der Frankfurter Brücken künstlerisch aufzuwerten

In Hobby-Pop-Ups für Keramikmalerei können Bürger Kacheln nach groben Rahmenvorgaben bemalen, innerhalb derer sie jedoch völlig kreativ sein können: Beispielsweise wird eine Farbpalette vorgegeben, aus der sie sich bedienen können; oder aber die einzige Vorgabe lautet: „Die Kachel muss komplett bemalt sein, egal in welcher Farbe, nur Schwarz darf nicht verwendet werden“ - u.ä.

Künstler aus Frankfurt stellen dann mit diesen Kacheln die Verkleidung von Brückentreppen und Treppenwangen zusammen oder bringen sie an Fassaden des Kachelquartiers für Obdachlose an der Ostparkstraße an. 

Hat man in einem Hobby-Pop-Up so eine Kachel als Bürger bemalt, dann kann man sie später an einem bestimmten Punkt der Brücke wiederfinden, wo sie bleibt – und zwar dauerhaft, auf ewig sozusagen, mit ein bisschen Glück.

Auf diese Weise können die Menschen in Frankfurt die Brücken mitgestalten, manche in größerem Umfang, manche weniger intensiv – aber mitmachen kann jeder. Denn bei über 400 Treppenaufgängen ist genug Platz für viele schöne Kacheln vorhanden.

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Von Magic the Gathering bis Pokémon: Auch für die Fans der Karten- und Phantasy-Welt gibt es Hobby-Pop-Ups

Ob bei Turnieren, Filmabenden oder Börsennachmittagen, um live Karten zu tauschen – die Fans der jeweiligen Kartenwelt finden in den Hobby-Pop-Ups tagtäglich viele Gleichgesinnte. Da anders als beim Töpfern- oder Insekten-Pop-Up die Räumlichkeiten nicht stark verändert werden müssen, können sich in diesen Phasen auch durchaus zwei Hobbies eine Pop-Up-Location teilen. Vielleicht können von der jeweils anderen Kartenspielwelt neue Fans für die eigene Community hinzugewonnen werden?

Ähnlich können Hobby-Pop-Ups für Manga und Anime parallel in einer Location stattfinden und einander bereichern.

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Lesen: ein Hobby-Pop-Up-Thema?

Lesen kann man alleine, und zu Hause lesen kann man auch. Vor den Zeiten der E-Books boten Bibliotheken und Lese-Cafés den Mehrwert, dass man eine größere Bandbreite an Lektüre zur Auswahl hatte, aber dies ist inzwischen als Motiv, sich für das Lesen irgendwohin zu begeben, entfallen.

Dennoch dürfen in den Hobby-Pop-Ups bequeme Sitzmöglichkeiten zum Lesen nicht fehlen:  Man kann sich ja mit ausgelegter Fachlektüre zu dem jeweiligen Hobby schlau machen, und die gibt es häufig auch gar nicht als E-Book.

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Es gibt auf den Frankfurter Brücken für das Lesen zwar kein Hobby-Pop-Up, aber ein besonderes Lese-Areal am Waser

Menschen lesen gerne in einer angenehmen Umgebung, sei es zu Hause im Lieblingssessel, sei es irgendwo draußen an einem schönen Ort. Besonders beliebt sind Plätze mit Blick auf das Wasser, zum Beispiel an einem See, dem Meer oder an einem Fluss.

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Draußen: Lese-Zeile in Strandkörben und Blick auf das Wasser  

Drinnen: Lese-Café mit Raum für Lesungen

Der Nordarm der Frankfurter Brücken führt über die Manufaktur- und Gourmet-Zeile bis hin zum Badesee im Niddapark. Er verläuft allerdings noch ein Stückchen weiter bis zu dem Nord-Marktplatz am Nordarm-Ende, indem er mit einer Brücke die Nidda überquert.

Auf dieser Brücke über die Nidda befindet sich ein spezielles Lese-Areal, wo man sich mit Blick auf die Nidda niederlassen und lesen kann: Auf beiden Seiten der Brücke sind Strandkörbe, die nicht nur vor Wind schützen, sondern deren Sitzraum auch mit Erdwärme leicht angeheizt wird. Dort kann man sich fast das ganze Jahr niederlassen, entweder mit einem eigenen Buch oder mit einer Leihgabe aus dem Rundbau-Lese-Café, das in der Mitte der Brücke steht - oder aber man bucht eine E-book-Stunde mit dem  Strandkorb-Scan. Auf dem Areal befinden sich auch Tische, an denen man sich für Diskussionen zu einem Buch zusammensetzen kann.  

Und nachmittags oder abends finden in dem Lese-Café darüber hinaus auch manchmal Lesungen statt.

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www.lesen-im-loft.de

Spielregeln und Interaktion im Bereich der Lese-Strandkörbe

Wenn man sich in einen der Strandkörbe setzt, scannt man seine Brückenkarte ein – ein Sitzkontakt führt zur Aufforderung dazu. Spätestens nach anderthalb Stunden muss man den Platz für fünf Minuten freigeben, bevor man sich wieder niederlassen kann – ansonsten wird man von dem Strandkorb laut dazu aufgefordert.

Das dient dazu, dass sich niemand ganze Tage auf dem warmen schönen Plätzchen niederlässt, sondern auch immer wieder Platz gemacht wird für neue Leselustige. Außerdem kann man, wenn man sich eingescannt hat, auf diese Weise den Strandkorb auch mal zwischendurch verlassen und auf Toilette gehen oder sich ein Getränk im Lese-Café holen – denn wenn währenddessen ein anderer sich reinsetzen beziehungsweise einscannen will, mault der Strandkorb auch, da er auf die eine noch nicht abgelaufene Brückenkarte geeicht ist. Es sei denn, man hat vor Ende der anderthalb Stunden per Scan „ausgecheckt“. Nur die Buchung von E-Book-Stunden muss man dem jeweiligen Herausgeber anteilig von der Gesamtlesezeit des E-Books bezahlen, der Aufenthalt im Strandkorb hingegen oder Leseleihgaben aus dem Café sind umsonst.

Zwischen den Strandkörben gibt es auf beiden Seiten der Brücke vereinzelt Tische, an die man sich auch setzen kann. Die Tische haben einen Themenwürfel in der Mitte, auf dessen Bildschirm steht, zu welchem Buch an dem Tag gerade eine Diskussionsrunde an diesem Tisch eröffnet wurde. Wenn man sich einloggt, kann man mitdiskutieren – entweder per Handy vom Strandkorb aus, oder per Handy am Tisch selbst oder aber auch ohne Handy, indem man sich einfach mit anderen Menschen, die ebenfalls gerade an dem Tisch sitzen,  ganz normal über das Buch unterhält. Das geht. Auch wenn man manchmal beim Anblick von Jugendlichen, die einander gegenübersitzen und sich Nachrichten schreiben, anstatt direkt miteinander zu sprechen, daran zweifeln möchte.

Fazit: Die Hobby-Pop-Ups stellen einen unkomplizierten Zugang für die Bürger zu kulturellen Aktivitäten dar und ermöglichen es ihnen, einen Beitrag zur Gestaltung und zum gesellschaftlichen Leben auf den Brücken zu leisten

Durch die Hobby-Pop-Ups kann man Gleichgesinnte treffen, sich ohne Einstiegsbarrieren auch mal völlig neuen Themen widmen und temporär kulturell aktiv werden, ohne dauerhaft Vereinen oder Clubs beitreten zu müssen.

Die Menschen haben immer mehr Freizeit durch kürzere Arbeitszeiten, Frührente, eine längere Lebensdauer nach der Rente oder auch durch den Erben-Generationen-Effekt, der bereits in der Ausbildungszeit und auch danach dafür sorgt, dass viele Erben nicht intensiv arbeiten müssen. Um diese Freizeit nicht zum größten Teil mit Entertainment aus dem Internet verbringen zu müssen, sind Hobby-Pop-Ups eine perfekte Alternative.

Hinzu kommt, dass Menschen immer mehr Zeit zuhause in ihren vier Wänden verbringen: Durch verstärktes Home-Office erübrigt sich der Gang zur Arbeit, durch Lieferservice erspart man sich den Besuch von Restaurants und durch Einkaufsservices braucht man nicht einmal mehr in Geschäfte zu gehen. Damit die Gesellschaft aktiv und vor allem interaktiv bleibt, müssen attraktive Betätigungsmöglichkeiten wie die Hobby-Pop-Ups auf den Frankfurter Brücken geschaffen werden.