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WASSER

Mithilfe der Frankfurter Brücken kann Frankfurt zur „wassersensiblen Stadt“ der Zukunft werden.

Bis zu zwei Millionen Kubikmeter Baugrubenwasser und 1,6 Millionen Kubikmeter Regenwasser können professionell aufbereitet und mithilfe der Zisternen unter den Brücken sowie der Ringleitung an den Brücken von ihren Entstehungsorten zu riesigen Speichern transportiert werden: zu Badeseen in Stadtnähe oder zu Versickerungsflächen unter Grünanlagen in der Stadt.

Dort wird Wasser in der ungesättigten Bodenschicht über dem Grundwasser gespeichert. Von den Speichern kann das Wasser dann bedarfsweise für Bewässerung und Kühlung der Stadt entnommen werden.

Eine weitere Wasserquelle in Frankfurt wird gereinigtes Abwasser sein, das über die Hauptleitung der Frankfurter Brücken zur Bewässerung der städtischen Grünanlagen geleitet werden kann, sobald die anstehenden Investitionen in die derzeitige Frankfurter Kläranlage getätigt wurden.
 

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Eine großflächige vitale Stadtbegrünung, Schutz gegen Überflutungen und ein gesundes Stadtklima sind das Ziel

Durch die Brücken wird Frankfurt zu einer (noch) grüneren Stadt: Es entstehen eine Million Quadratmeter Grünflächen auf den Brücken, 100.000 Quadratmeter vitalisierte und 40.000 Quadratmeter entsiegelte Grünflächen im Frankfurter Innenstadtgebiet, während gleichzeitig die Pflanzung von über 1.000 stadtklimafesten Bäumen angestrebt wird. Das alles will bewässert werden. Die Frankfurter Brücken liefern hierzu das benötigte Gießwasser.

Inhalt: Überblick über den Wasserbedarf im Rahmen des Brückenprojektes und die geplante Herkunft des Wassers

 

Für die Grünflächen, die im Zusammenhang mit dem Brückenprojekt entstehen, werden ca. 600.000 bis 800.000 Kubikmeter Gießwasser benötigt.

Dieses wird nicht dem Frankfurter Trinkwasservorrat entnommen - vielmehr sammeln die Brücken Regenwasser und Grundwasser, das bei Baustellen anfällt ein, um dieses zu Speicherorten zu bringen und von dort zum Gießen der Pflanzen auch wieder entnehmen und im gesamten Stadtgebiet verteilen zu können.

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Frankfurt wird durch die Brücken zu einer noch grüneren Stadt

Mehr als 1.000.000 Quadratmeter Grünfläche entstehen allein durch die Beete und Wiesen auf den Brücken. Weitere 100.000 Quadratmeter Grünfläche entlang der Brücke werden durch die Brücke mit Wasser versorgt und somit vitalisiert. Darüber hinaus sieht ein Entsiegelungsplan vor, auf 40.000 Quadratmetern in der Stadt neue Grünflächen zu schaffen: Wo vorher Asphalt Frankfurts Boden bedeckt hat, sollen hochwertige Pflanzbeete mit standortangepassten Gehölzen und Wiesen entstehen.

Ungefähr 600.000 - 800.000  Kubikmeter Gießwasser werden je nach Trockenheit eines Jahres dafür schätzungsweise benötigt. Anfallendes Grund- und Regenwasser sollte also in der Stadt gehalten werden, damit dieses für die Bewässerung der Pflanzen zur Verfügung steht.

Dafür muss ein vom Abwassersystem getrenntes Leitungssystem für Gießwasser angelegt werden. Regen- und Grundwasser aus Baugruben, das aktuell in den Main gepumpt wird, sollte darin aufgefangen bzw. weitergeleitet werden. Hinzu kommt: Das alles ist für die trockeneren Perioden im Jahr zu speichern, wenn es benötigt wird.

Über 50 Millionen Kubikmeter Trinkwasser werden derzeit aus dem Frankfurter Umland „importiert“ – die zusätzlich benötigten 600.000 - 800.000 Kubikmeter Gießwasser sollten daher im Stadtgebiet generiert werden

Rund 65 Millionen Kubikmeter Trinkwasser benötigt Frankfurt pro Jahr: Davon werden circa 20 % in Frankfurt gewonnen, der übrige Anteil wird aus dem Vogelsberg, dem Kinzigtal, dem Main-Spessart und dem hessischen Ried importiert, was dort vermehrt zur Grundwasserabsenkung führt.

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Potenzielles Gießwasser aus Niederschlägen kann derzeit nicht in großem Maßstab genutzt werden, da es mit Schmutzwasser in der Kanalisation vermischt wird

Das Schmutzwasser der Gebäude wird zusammen mit dem Regenwasser aus der Straßenkanalisation in den Frankfurter Abwasserreinigungsanlagen aufbereitet und anschließend in den Main geleitet. Um es stattdessen als Gießwasser nutzen zu können, müsste es noch weiter aufbereitet werden. Daher ist es aktuell nicht zur Bewässerung der neu zu schaffenden Grünflächen nutzbar.

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Aber wo kommen die 600.000 bis 800.000 Kubikmeter Gießwasser her, wo wird es gespeichert und wie wird es verteilt?

Woher will man 800.000 Kubikmeter Wasser nehmen? Und selbst wenn man sie hätte: Wo will man dieses Volumen speichern? Und auch wenn man diese rauhen Mengen an Wasser speichern könnte -  wie kann das Wasser aus den Speichern wieder hin zu den Grünflächen verteilt werden? Denn das Wasser fällt nicht immer an den Orten an, wo es gebraucht wird und meist auch nicht zu den Zeiten, wenn es dringend benötigt wird.

Die Frankfurter Brücken bieten die Lösung: Wasser wird „eingesammelt“, wenn es anfällt, also bei Regen und höherem Flusswasserpegel oder wenn gerade mal wieder auf Großbaustellen Grundwasser abgepumpt wird, um den Tiefbau zu ermöglichen: Die Brücken kommen überall vorbei und können als Leitungsträger bis zu 1,6 Millionen Kubikmeter Regenwasser und bis zu 2 Millionen Kubikmeter Baustellengrundwasser einsammeln.

In einem weiteren Schritt muss das Wasser gespeichert werden, bis es in Trockenperioden benötigt wird. Die Brücken gelangen in allen Himmelsrichtungen zu möglichen Speicherorten – damit lässt sich das Problem der Speicherung riesiger Wassermengen lösen, das mitten in der Stadt schwierig wäre.

Und zu guter Letzt muss das Gießwasser auch später wieder dorthin gebracht werden, wo die Pflanzen es brauchen. Hier bieten die Brücken mit ihrer Ringstruktur und ihren Brückenarmen ein weitreichendes Leitungs- und Zapfstellennetz an.

Im Laufe der kommenden 100 Jahre könnte vor allem im Sommer immer weniger Regen fallen - dieser Trend ist schon seit Jahren spürbar

Auch wenn beispielsweise der Sommer 2021 verregnet war – beim Blick in die Vergangenheit zeichnet sich für Frankfurt dennoch ein klares Bild ab: Im Vergleich zum Zeitraum von 1981 bis 2010 sind die Regenmengen in den vergangenen 10 Jahren um rund 12 Prozent gesunken. Im Zuge des Klimawandels wird die Regenmenge im Schnitt vermutlich weiter abnehmen. Zudem führen graduell steigende Temperaturen und Sonnenscheinintensitäten zu längeren Vegetationsphasen und einer höheren Verdunstung. Neben der Menge hat sich auch die Verteilung des Niederschlags geändert - die Häufigkeit und Schwere von Starkregenereignissen sowie die Länge und die Anzahl von Trockenperioden haben tendenziell zugenommen.

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Ein Lösungsbeitrag der Brücken: Wo vorher Regenwasser unmittelbar auf Asphalt prallte, fangen die Brücken und ihre Zisternen bei Starkregenereignissen einen großen Teil davon auf

Fällt Regen auf die Brückenfläche, wird er durch die Pflanzen, das Substrat und die Retentionsschicht aufgefangen. So können bis zu 250.000 m³ Wasser zeitverzögert an die Zisternen im Fahrbahnboden unter den Brücken und – nochmal zeitverzögert - an die Kanalisation abgegeben werden. So wird die städtische Kanalisation entlastet und die Überschwemmungsgefahr sinkt signifikant.

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Die Zisternen werden im Zuge des Brückenbaus gebietsweise unter die Fahrbahn gelegt. Mit einer Speicherkapazität von ca. 90.000 m³ können sie ein sehr starkes Regenereignis über allen angeschlossenen Flächen zwischenspeichern.

Weitere Lösungsbeiträge der Brücken: Sie dienen als Netz für Wasserquellen und -speicher innerhalb des Projektgebiets

Mit den Frankfurter Brücken wird ein Netz durch die gesamte Stadt geschaffen. So können die verschiedenen Wasserquellen und -speichermöglichkeiten miteinander verbunden werden: Der neu zu schaffende Badesee im Niddapark, verschiedenste Versickerungsflächen, Regenwasser von Dächern und Parkplatzüberdachungen sowie Baustellengrundwasser – sie alle werden durch die Brücken miteinander vernetzt.

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Die Frankfurter Brücken sind insgesamt ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur „wassersensiblen Stadt der Zukunft“

Häufig liest man die Forderung, moderne Städte sollten zur „Schwammstadt“ werden. Das klingt nach nassen Kellern und Hausschwamm. Deutlich schöner ist ein anderer Begriff für das gleiche Ziel: die „wassersensible Stadt“. Was ist wirklich damit gemeint?

 

Die „wassersensible Stadt“ wappnet sich gegen längere Trockenphasen und gleichzeitig häufigere und extremere Regenereignisse, indem anfallendes Wasser nicht mehr schnellstmöglich aus der Stadt abgeleitet wird, sondern im Wasserhaushalt der Stadt gehalten und wiederverwendet wird.

 

Dies können mittelfristig gesammeltes Regenwasser und Baugrubenwasser sein. Langfristig allerdings werden auch deutsche Städte stärker als bisher ihr Abwasser aufbereiten und zumindest als Gieß- oder Brauchwasser nutzen müssen. In Frankfurt werden die Voraussetzungen derzeit durch die Einführung der vierten Reinigungsstufe in den Kläranlagen der Stadt geschaffen.

Fazit: Mit den Brücken als Wasserinfrastruktur wird eine intensivere Stadtbegrünung möglich – und zwar getreu dem Motto der „wassersensiblen Stadt“ mithilfe eines Wasserkreislauf-Konzeptes

 

Frankfurt muss weiterhin daran arbeiten, das Umland weniger für seinen Wasserbedarf in Anspruch zu nehmen.

Die Frankfurter Brücken können im Rahmen des Brückenprojektes die benötigten 600.000 bis 800.000 Kubikmeter Wasser aus diversen Quellen einsammeln, zu Speicherorten bringen und bei Bedarf für die Bewässerung wieder bereitstellen.

Sie stellen darüber hinaus eine städtische Infrastruktur dar, die in fernerer Zukunft noch weitere Millionen Kubikmeter Wasser in den Frankfurter Wasserhaushalt einbringen kann: indem sie auch noch größere Mengen an Grund- und Regenwasser sowie weitergehend gereinigtes Abwasser zu Speicherorten transportieren können.